Die just in Berlin von der KBV-VV verabschiedete EBM-Reform verdient diesen Namen wahrlich nicht. Hier werden mit einem Riesenaufwand an Bürokratie ein paar Cent innerhalb der festen Gesamtvergütung umverteilt. Mehr nicht. Und welchen Nutzen soll das Ganze haben? Wenn überhaupt hofft die Initiatorin Regina Feldmann auf ein Mehr an abgerufenem Geld in ihrem Bundesland Thüringen, das ansonsten drohte an die KK zurück zu fallen. Für die anderen Länder-KV´n dürften sich die Verschiebungen im tiefen einstelligen Prozentbereich bewegen. Kein einziger Cent kommt zusätzlich ins chronisch unterfinanzierte System.
Da muss doch wohl die Frage erlaubt sein: Was soll das Ganze?
Brauchen wir wirklich wieder eine Ablenkung von den ungelösten strukturellen und über viele Jahre verschleppten Honorarproblemen? Sand in die Augen ist uns allen lange genug gestreut worden. Und einmal mehr erweist sich die KBV-VV als willfähriges Erfüllungsorgan leicht zu durchschauender Partialinteressen. Oder werden die VV-Mitglieder gar auch hinters Licht geführt? Wenn man die Verlautbarungen der letzten Zeit, die widersprüchlicher kaum sein können, betrachtet, drängt sich dieser Verdacht auf.
„Wir als Genossenschaft und damit Parallelorganisation zur KV stehen für gute, mit ärztlicher Expertise erarbeitete und gestaltete Selektivverträge, womit man einen Teil der Folgen dieser KV-Honorarakrobatik abmildern kann. Und wenn die Entwicklung so weiter geht und die KBV immer mehr die Bodenhaftung verliert, wird die Systemfrage zum Fortbestand des Kollektivvertragssystems zu stellen sein.“ so Rainer Woltmann, der Vorstandsvorsitzende der ägnw.